Erfahrungsberichte aus dem Leben im Haus.

In diesem Bereich werde ich meine persönlichen Empfindungen und Erfahrungen schildern. Diese sind wie es in der Natur von "Gefühltem" und "Erfahrenem" liegt subjektiv. Das Eine oder das Andere wird sicher auch von ersten Aussagen abweichen, aber jeden Tag den ich im Haus lebe mache ich neue Erfahrungen und lerne mein Zuhause besser kennen.

Lüftungsanlage:

Nachdem ich jetzt etwas länger und unter unterschiedlichen Witterungsbedingungen mit unserer Lüftungsanlage lebe, kann ich die anfängliche Euphorie ein wenig relativieren und das Ganze etwas differenzierter bewerten. Ein ganz neues Gefühl und sehr angenehm ist, dass man nicht mehr lüften muss. Die Vorgaben zum Lüftungsverhalten für Neubauten (Luftdichte Hülle) sind für berufstätige Menschen fast nicht realisierbar. Da ist immer die Rede von 3-4 mal täglichem Stoßlüften! Wie soll denn das gehen? Die Lüftungsanlage lößt dieses Problem für mich. Anfänglich war ich jedoch etwas skeptisch. Das Problem lag nicht in der Funktion der Anlage, sondern in dem subjektiven Gefühl das man hat wenn Fenster geöffnet werden und man "fühlt" das frische Luft im Raum ist. Nachdem ich mich jetzt daran gewöhnt habe, ist es sehr praktisch, weil wirklich immer frische Luft in den Räumen ist und man sich um nichts kümmern muss. Morgens merkt man im Schlafzimmer, wenn zwei Personen darin geschlafen haben, das die Luft verbraucht, aber noch nicht "stickig" ist. Aber im Laufe des Tages wird, ohne das die Fenster geöffnet werden, die Luft ausgetauscht und es stellt sich wieder ein sehr angenehmes Klima ein. Nachteile der Anlage sind jedoch die Laufgeräusche der Lüfter, die im normalen Alltag nicht stören. Nachts aber, oder wenn man ruhig in der Wanne liegt, deutlich zu hören sind. Da die aktiven Elemente (die, die Geräusche machen) nicht in den Schlafzimmern verbaut sind, kann man damit jedoch gut leben. Es muss aber, meiner Meinung nach, erwähnt werden, das die Anlage nicht völlig lautlos arbeitet. Ein zweiter Nachteil ist, dass in den Bereichen unter den Lufteinströmöffnungen (ALD - Aussenluftdurchlässe) eine Abkühling zu spüren ist. Diese kann in bestimmten Momenten unangenehm sein. Wenn man sich zB. nach dem Baden gemütlich auf die Couch setzen will, sollte man die Öffnung über der Couch schließen. Dieser Zug-Effekt lässt sich sogar messtechnisch nachweisen. Ich habe dazu ein Thermometer zuerst mittig im Raum aufgestellt. Nachdem sich eine stabile Temperatur eingestellt hatte, wurde das Thermometer unter den ALD plaziert. Nachdem sich die Temperatur auch hier stabilisiert hatte, lag diese ca. 1,5°C unter der zuvor gemessenen Temeratur in der Mitte des Raumes. Im Weiteren konnte ich feststellen, dass nach dem manuellen schließen des ALD die Temperatur wieder um diese 1,5°C anstieg. So, das wäre dann auch erwähnt.

Nicht das das die Funktionalität der Anlage mindert. Es ist nur schade, dass diese Effekte in der Planung keine Beachtung fanden. Zumal ich davon ausgehe, dass dem Hersteller dieser Effekt bekannt ist.

Ich hatte jedenfalls schon in der Planung genau gewußt, wo die Couch stehen sollte und man hätte somit eine bessere Lösung für die Platzierung der ALDs finden können. Da der Effekt nur an den wirklich kalten Tagen störend spürbar ist, werde ich damit leben und bei Bedarf die Klappe von Hand schließen.

Inzwischen steht die Couch nicht mehr unter dem ALD und somit ist auch dieses Problem entschärft.

Fazit für mich: eine sinnvolle Anlage zur Steigerung der Wohnqualität und somit eine Investition, die Arbeit abnimmt!

Heizungsanlage:

So wie es im Moment aussieht, funktioniert die Heizung ganz gut und ich hoffe auch Dank der ersten Hochrechnungen aus unserem bisherigen Verbrauch, dass die im Energiepass errechnenten Heizkosten für das erste Jahr realistisch sind. Im 2. Jahr liege ich mit dem Verbrauch innerhalb der Werte der Prognosen. Im ersten Jahr sah das anders aus. Das könnte an der Restfeuchte gelegen haben, die üblicherweise im ersten Jahr für höhere Heizkosten sorgt. Ich habe inzwischen die Möglichkeiten der Optimierung genutzt und die Heizung soweit mörlich, an die Gebäudespezifika angepasst. Die Heizung funktioniert sehr gut und unauffällig. So soll es sein.

 

Warmwasserbereitung:

Die Warmwasserbereitung mit der Solaranlage funktioniert inzwischen zuverlässig. Welcher Ertrag dadurch letztendlich erzielt wird und ob die 62,5% Anteil an der Warmwasserbereitung realistisch ist (das wurde so im Energieeinsparnachweis festgelegt) werden wir sehen, wenn die Anlage ein Jahr gelaufen ist. Leider sind die Ertragsdaten des ersten Jahres durch eine falsche Grundeinstellung durch die HEIZUNGSFACHFIRMA verfälscht. Eine Aussage über die Erträge war somit nicht möglich. Inzwischen hat sich das geändert, nachdem ich das Jahr 2015 komplett beobachten konnte. Die Ertragswerte liegen jetzt in den prognostizierten Bereichen.

Lärmschutz:

Porenbeton ist hellhörig und das Wärmedämmverbundsystem mit Aussenputz verstärkt diesen Effekt noch. Glücklicherweise wohnen wir in einer sehr ruhigen Ecke und bemerken diese konstruktiven Eigenarten der Bauweise nur, wenn der Nachbar nachts nach Hause kommt und die Autotür zuwirft oder wir länger schlafen und die Handwerker am Bau bereits herumwerken.  Auch ist die Schalldämmung innerhalb des Hauses nicht gut. Musik oder Fernsehen kann man Abend, wenn schon jemand im Bett liegt, nur mit sehr gemässigter Lautstärke laufen lassen. Sonst kann es schnell als störend empfunden werden. Innerhalb einer Lebensbemeinschaft kann man damit aber gut leben, denn man nimmt ja Rücksicht aufeinander.

Glücklicherweise ist der Lärmpegel in unserem Wohngebiet sehr niedrig. Wenn nicht gerade unsere Testosterongesteuerten Spezialisten mit ihren vierrädrigen Penisverlängerungen vorbeifahren, hört man eigentlich nur die Vögel zwitschern :-)

Raumaufteilung:

Die Gestalltung der Räume ist ideal für meine Bedürfnisse. Sicher wäre größer auch besser. Ein Meter mehr im Wohnzimmer wäre schön. Letztlich ist es aber verrückt, wir haben schon 134m² und das muss so reichen :-)

Das Obergeschoß mit dem zentralen Flur ist phantastisch und ich freue mich jeden Tag das wir hier kräftig "umgeplant" haben.

Die Räume sind alle schön größzügig und bieten zu allen Tageszeiten ausreichend Licht.

Im EG wäre eine größere Fensterfläche zur Terrasse hin schön, aber die 2 1,2m breiten Türen sind ausrechend und durch die anderen Fenster kommt reichlich Licht in die Hütte, so das ich auch hier immer eine helle und freundliche Atmosphäre habe. Die Küche zur Terrase hin war eine gute Idee, macht Sinn und hat sich in der Praxis als sehr praktisch erwiesen. So richtig kann man das genießen, wenn im Sommer auf der Terrasse gegrillt wird. Der Flur und der HWR ist ausreichend groß und die Gästetoilette ist trotz ihrer übersichtlichen Ausmaße zu einem echten Schmuckstück geworden.

Eine Garage kann im Übrigen wahrscheinlich nie groß genug sein! Obwohl noch kein Auto darin steht, ist diese voll (und mit 9x4,5m nicht grade klein). Da muss man ganz klar sagen, dass die Kellerbesitzer im Vorteil sind. Trotzdem vermisse ich diesen nur gaaaaanz selten, wenn überhaupt dann zur Weinlagerung, denn der HWR ist dafür zu warm und die Garage im Winter eindeutig zu kalt.

Bodenbeläge:

Für mich kamen von Anfang an nur Fliesen oder Parkett in Frage. Das ist kein Snobismus sondern eine persönliche Vorliebe, die aus Erfahrungen mit 2 Häusern und diversen Mietwohnungen resultiert. Meine Wahl ist auf Fliesen in den Maßen 60x30cm im Drittelverband gefallen. Eine gute Entscheidung, die ich nicht bereue. Optisch ist die Fliese immer noch die erste Wahl, die jeden Tag begeistert. Auch die Unempfindlichkeit gegenüber Beschädigung oder Verschmutzung habe ich zu schätzen gelernt.

Ein Punkt muss hier jedoch erwähnt werden, die Fliesen sind Natursteinen nachempfunden. Im Obergeschoß handelt es sich um eine Schiefernachbildung und im Erdgeschoß um eine Kalksteinnachbildung. Die Oberflächen sind nicht poliert, sondern etwas uneben und "rau". Diese Oberflächenbeschaffenheit hat sowohl Vorteile als auch Nachteile. Als Vorteil muss die pflegeleichte und schmutzunempfindliche Handhabung genannt werden. Als Nachteile ... unter anderm der hohe Verschleiß an Socken :-D Es ist kein Witz  (oder eigentlich doch) aber durch die raue Oberfläche kommt es zu Effekten, die ich bei der Auswahl der Fliesen nicht vermutet hätte. Wenn man am Tisch Stühle ranrücken will oder den Fußhocker der Couch heranziehen will, merkt man wie "rutschfest" die Oberfläche ist. Der Versuch mit Möbelgleitern funktionierte nur wenige Tage.

Wenn da jemand eine gute Idee hat oder gute Erfahrungen mit einer Lösung gemacht hat, wären wir sehr dankbar für einen Tipp.

 

Lage:

Die phantastische Weitsicht hinten raus habe ich lieben gelernt. Man bemerkt das erst, wenn man mal irgendwo in einem normalen "Baugebiet" mit Garten an Garten- Grundstücken auf einer Terrasse sitzt. Direkt am Feld zu wohnen hat sicherlich auch Nachteile. Für mich ist diese Nähe zur Natur ein eindeutiger Vorteil. Einfach mal vor die Tür und eine Runde Laufen, Radfahren oder Inline-Skaten ohne Verkehr und Anfahrtswege ist echt geil! Auch der unmittelbare Kontakt zur Natur gefällt mir sehr gut. Wer pulsierendes Leben will muss sich ins Auto setzen :-)

Betriebskosten:

Nachdem jetzt die ersten 3 Jahre vorüber sind kann man eine realistische Betrachtung der laufenden Kosten, die das Haus verursacht, vornehmen. Natürlich sind diese Werte stark vom Nutzungsverhalten abhängig. Einen Überblick möchte ich hier aber trotzdem geben, da sich die Zahlen sehr positiv darstellen.

 

Nach den ersten zwei Jahren hat sich der Energieverbrauch eingependelt. Natürlich muss man diese Zahlen immer in Zusammenhang mit Nutzerverhalten und Witterungsbedingungen sehen.

Der Gasverbrauch von Anfang November 2013 bis Ende Oktober 2014 betrug 7340 kWh. Dazu muss man noch den Stromverbrauch der Haustechnik rechnen. Insgesamt ein positives Ergebnis. Mit ca. 60€ Energiekosten für Heizung und Warmwasser bin ich sehr zufrieden.

Im Jahr 2015/16 hat sich der Energieverbrauch (Gas) bei ca. 7000kwh eingependelt, noch ein bisschen weniger als 2013/14.

Im Jahr 2016/17 ist der Endergieverbrauch (Gas) etwas gestiegen. Er liegt jetzt bei 7900kWh